Sonntag, 19. Februar 2012

gepäck.

ich stehe an der kreuzung. die ampel ist schon zweimal grün und wieder rot geworden. ich stehe dort, atme und meine rechte schulter hängt leicht runter. ein ungleichgewicht. um nicht zu kippen, stemme ich mich dagegen. ich belaste mein linkes bein und konzentriere mich. die ampel wird wieder grün.
ein mann läuft an mir vorbei. er hinkt, zieht sein bein hinterher. dort hängt ein alter seesack, angefüllt bis oben hin. mit einer dicken kordel an seinem knöchel befestigt.
das mädchen auf der anderen straßenseite hat einen großen, scheinbar schweren reiserucksack auf dem rücken. er reicht ihr bis über den kopf.
ein paar bleibt keuchend hinter mir stehen. sie setzen eine schwarze holztruhe ab und verschnaufen.
ich stehe an der ampel und schaue, wie sie alle an mir vorübergehen, jeder mit seinem päckchen. sie laufen und stöhnen, kaum einer hüpft. sie tragen pakete und säcke und koffer und ängste und erinnerungen.
und irgendwie ist mein koffer auf einmal ein bisschen leichter.


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