Mittwoch, 28. November 2012

nur fast.



immer wenn du anrufst, regnet es. vielleicht bilde ich es mir ein. vielleicht ist es auch nur der lauf der dinge. 
das muss so sein. diese monate, die sich zu wiederholen scheinen. 
nur die jahreszahlen haben sich verändert. und wir mit ihnen. wir freuen uns auf termine und vergessen dabei die tage, die gerade sind. 
"ein bisschen winter, ein bisschen glück." hast du damals in mein kleines buch geschrieben. 
daran muss ich immer denken, wenn ich diese straße entlang laufe, die mal uns gehört hat.
wie der himmel an diesem tag aussah, weiß ich noch. geregnet hat es nicht.

Montag, 26. November 2012

und die stadt hält kurz die luft an.



alles steht, die autos, die tram, wir. 
alle ampeln sind rot. 
die große kreuzung ist leer, alles ganz still.
nichts bewegt sich, keiner spricht. nur fragende blicke.
man kann den moment fast anfassen.

ich schaue mich vorsichtig um, aber keiner ist erstarrt, die zeit nicht stehen geblieben.
und plötzlich entlädt es sich. autofahrer hupen, die ersten laufen bei rot. 
alles bewegt sich wieder, der tag geht weiter.

weil manchmal mehr passiert, wenn kurz pause ist.
ich bleibe noch einen augenblick stehen und lächle.

Freitag, 23. November 2012

‎"I’m ok until I’m not."*

manchmal sitzt man da und macht und denkt und läuft und tut und es fühlt sich alles so an, als wäre es nur eine probe. als würde noch etwas kommen. als wäre das alles nicht echt.
einstudierte texte vor perfekten kulissen.

und eines morgens dann, mitten im satz, dreht man sich um und merkt, dass das alles da ist. man kann es fühlen, anfassen, schmecken.
am ende des satzes fühlt man sich auf einmal schon ein bisschen leichter. 
weil das alles gut so ist. jetzt hier. ohne synchronstimme und double. 

wir, in diesen zwischentagen. 

"und morgen, morgen will ich dabei sein, wenn das alles passiert."




 * a seated craft

Samstag, 17. November 2012

something good.

du drehst dich im kreis und jedes mal, wenn du wieder eine runde geschafft hast, bleibst du an einem anderen punkt stehen. 
die aussicht hat sich verändert. 
du weißt nicht, was du willst. weißt nicht, welchen weg du wählen sollst. 
wer wird mit dir gehen?
woher soll man wissen, wo man ankommen wird, wenn man losläuft?


lege deinen kompass auf die kleine kommode aus holz und lass ihn dort, wirf deine landkarte ins feuer. 
dein herz wird dir von nun an den weg leiten. 
lass dich fallen, vertrau ihm. schließ die augen, steh auf, lauf los.
hör auf das ziehen im bauch und den leisen beat.

Dienstag, 13. November 2012

111112




und trotz der tasche voll sorgen und gedanken werde ich ruhiger. das land wird weiter und grüner. manche menschen muss man treffen. sie bilden die unsichtbare verbindungslinie zwischen den ereignissen.

zwei minuten nachdem ich aus dem zug gestiegen bin, ist es menschenleer. die sonne scheint, kalter wind rauscht durch die letzten blätter und zwei dohlen sitzen auf dem gegenüberliegenden bahnsteig und gucken mich an. so friedlich, ich seufze fast laut. durchatmen.

durch die dunkelheit laufen und den eigenen gedanken zuhören. es riecht schon ein wenig nach winter und wir hören der uhr zu. zusammensitzen und den herzschlag anpassen. an das tempo, an die worte.

all die alten sätze. dieser ort, die dicke wolljacke. erinnerungen an einen sommer, an letzte besuche. und schon geht es wieder zurück, durch schwarze landschaften. die tasche jetzt voller pläne.
schlechte und gute nachrichten im wechsel. die alte geschichte. einsortieren in bauchgefühle und kopfschubladen.

loslaufen, ohne ziel. musik und das geräusch der eigenen schritte. solange bis die dinge mal fertig gedacht sind. sich diese zeit schenken. einfach mal so.  


Samstag, 10. November 2012

whoever that is...

die eigenen grenzen schon wieder in sichtweite. nur diese worte lassen einen kurz innehalten. manchmal weiß man auch nicht so genau, wie man hier gelandet ist. wieder.
vielleicht ist es die altbekannte unruhe, das hetzen und rennen. die ewige suche nach zeit.
vielleicht auch die tatsache, dass da gerade niemand hinter einem steht. ohne netz und doppelten boden. oder es sind doch die herzworte, die fehlen?
so oder so, die haltung hat sich wieder verändert. man schleicht, läuft geduckt, immer angespannt, immer bereit. wie betäubt, wartend. 
wie damals, als da nichts anderes war.
irgendwo dazwischen haben wir uns verlaufen. 
heimat, verschwommen am horizont. 


Dienstag, 6. November 2012

lost persons area.

und auf einmal ging alles ganz schnell, fast rutschte ihr das herz aus der hand. weil gar keine zeit für den abschied blieb. plötzlich waren die tage wieder vorbei und als der bus losfuhr, fing schon das vermissen an.


sie zog die tür hinter sich zu und ließ sich auf den boden fallen. noch immer mit nassen schuhen und in ihre rote jacke und den dicken wollschal eingepackt, lehnte sie sich an die große tür und starrte in den langen dunklen flur.

wieder einer dieser tage. ohne schutzschild.
kein stückchen blau. nur grau in grau. sie passte sich an. 
das loslassen wollte ihr nicht gelingen. alles spielte eine rolle. sie spürte jeden stein unter ihren schuhen.
manchmal war da einfach zuviel, zu schnell. so, dass sie das gefühl hatte, nicht einfach nur sein zu dürfen, zu können. und kleinigkeiten wurden so wichtig und groß und schwer. 

also flüchtete sie sich in die guten alten zeiten. in ihren geheimen raum. 
warm im bauch, den kopf unter der decke, ließ sie die welt da draußen mal wieder ein paar tage ohne sich stattfinden. 



Sonntag, 4. November 2012

me with you.




ich habe mein gleichgewicht verloren
versuche auf einem bein zu stehen
zu tanzen, zu hüpfen
mich zu drehen

aber ich verheddere mich 
immer in der zeit
und kann sie nicht nutzen

das herz ist beschäftigt
mit der sehnsucht nach dir
gedanken verlaufen sich
auf dem weg zum meer

sprachlos mit vielen worten
sag ich "bis bald"