Mittwoch, 18. März 2015

11.03.2015

die sonne scheint mir ins gesicht und der kaffee ist so heiß, dass ich mir zweimal die zunge verbrenne. ich bin angespannt, aufgeregt, voll bis unter den scheitel; ich schaue in die gesichter der menschen, sehe mein spiegelbild in den scheiben des ICEs richtung stuttgart. bin ich das? eine frau mit pony und koffer und kaffee, auf einem bahngleis in frankfurt, wartend. 
ein paar mal bilde ich mir ein, ihr gesicht zu erkennen, aber erst fünf minuten später schält sie sich tatsächlich aus der menge, wird wahrhaftig und läuft auf mich zu.
der zug ist voll, literatur liegt in der luft. gespräche über bücher, lesende reisende.

vor dem fenster eine frühlingslandschaft. ein kind, das sich hinter einem auto versteckt. drei häuser, die absolut identisch aussehen, hintereinander die straße hinauf. bäume, wiesen, wolken. zwischendurch siem, joni, wilbert, die bilder aus dieser grausamen, mitreißenden geschichte
es ist hell, fast grell und sonnenflecken tanzen durch das abteil, über meine buchseiten. 

dieses leben betrachten, das so weit entfernt ist und das sich trotzdem so gut anfühlt. ganz echt und nah.