Freitag, 29. Juli 2016

Weiter.

Ich wache auf. Es ist mitten in der Nacht. Ganz sicher. 
Ist es die Stille, die irgendwie dichter scheint? Die Dunkelheit, die alles durchdringt?
Vereinzelte Stimmen vor unserem Fenster. Einsame Straßenträumer und Nachtschwärmer auf ihrem Weg nach Hause. 
Das warme Kind in meinen Armen, der Mann schläft. 
Das Sommergewitter hallt nach. Es riecht nach Regen und Asphalt.
Vier Wochen noch und ein paar Tage. Dazwischen Zeit und Meer und wir.


Dienstag, 28. Juni 2016

Bild 5, Ausschnitte // Juni 2016




Ein Unwohlsein, das irgendwo zwischen Bauch und Kopf hängt. Es sitzt fest, kommt nicht weiter. Bleibt.
Rechts von mir die perfekte Sommerwiese. Bunt und wild und hoch. So stelle ich mir immer die Wiesen in Kirchblüt vor.
Der Mann auf dem Fahrrad mit den altmodischen Kniestrümpfen. Beobachtungen, Gespräche, die nachhallen. Nur das Geräusch der Kinderwagenräder auf Kies und meine Schritte. Stille und ein einsamer Vogel. Durch den Nieselregen laufen und (trotz allem) eine Zuversicht spüren, die da schon lange nicht war. Vielleicht noch nie.

Montag, 27. Juni 2016

Bild 4, Ausschnitte // Mai 2016


Dieses alte Haus. Geschichten in jeder Ecke. Die knarzende Treppe, der Weinberg vorm Fenster und dieses Familiengefühl, das ich mir immer so vorgestellt habe.
Barfuß über die schönen alten Kacheln in die riesige Wohnküche, zusammensitzen, lachen, hier sein.
Es ist erst kurz nach 8 Uhr und wir haben schon gefrühstückt. Das alte kleine Dorf will erkundet werden. Am Fluß entlang, die Sonne im Rücken. Die Müdigkeit immer dabei, wie ein treuer Gefährte.
"Hier könnte ich gut schreiben" denken und eine Rückkehr planen.

Dienstag, 19. Januar 2016

Bild 3, Ausschnitte // irgendwann 2014



Wie verloren ich damals durch die Straßen dieser Stadt gelaufen bin. Bei jedem Wetter, jeder Uhrzeit. Laufen und laufen und rauchen. Immer weiter laufen. Nur nicht stehen bleiben, nur nicht weinen. Niemandem zu tief in die Augen schauen.

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Es gibt kein Ankommen, hat K. gestern gesagt. Diese Sehnsucht, eine Illusion. Der Weg ist unser Leben, immer.
  

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Es war einer dieser Momente, für die es kein Wort, nur ein Geräusch gibt.

Samstag, 16. Januar 2016

Bild 2, irgendwann 2011

"Das hat sich gerade nach Abschied angefühlt", das denke ich, als ich nur noch deine Jacke ganz oben auf der Treppe erkenne. Als würde ich nicht in die S-Bahn, sondern in einen Fernzug steigen. Als würde ich nicht bloß ein paar Stunden, sondern Wochen oder sogar Monate fort sein.

Wie wir da stehen, der leuchtende Abendhimmel über uns. Nicht sicher, wann und wo wir uns wiedersehen werden. Blicke, die alles sagen sollen. Berührungen, die alles versprechen. Die leisen Zweifel nur kurz sichtbar, weil du die Füße so seltsam drehst. Weil ich einmal zu oft die eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr streiche. 

Ein viel zu warmer Tag für Ende Oktober.
Ich hoffe, dass es diese Abschiede für uns nicht mehr geben wird.


Freitag, 15. Januar 2016

Bild 1, irgendwann 2008

Sie sitzt in der Mitte des Zimmers auf dem kleinen roten Sessel, den wir damals auf dem Flohmarkt gefunden haben. Die ganze Wohnung ist leer und groß und es hallt. Sie sitzt da und wartet, scheinbar. In Gedanken versunken, nicht ganz da, fast fort. Vielleicht hört sie auch zu. All den Geschichten, den Erinnerungen, die zwischen den alten schrägen Dielen und der Stuckdecke hängen.