Manchmal schaue ich mir beim Erwachsensein zu und frage mich, wo das Mädchen ist, dass vor 13 Jahren mit gebrochenem Herzen in Berlin angekommen ist. Mindestens zwei ganze Leben passen dazwischen. Was alles passiert ist. Bis oben angefüllt. Bis zu den tiefsten Tiefen. So viel Trauer und Schmerz und Liebe und Leben und Glück. Neuanfänge, Abschiede und ich immer mittendrin. Das Herz in der Hand. Das mit den Löchern und Flicken, das trotzdem immer noch größer geworden ist. Das größte Glück. Bedingungslos. Und heute? Mit den besten Freunden in allen Himmelsrichtungen. Mit mindestens vier Orten, die Zuhause sind. Langsam kommen die Worte wieder. Mit der Musik, der Entschleunigung. Schon immer waren die Zwischenzeiten die besten. Ausnahmezustände einfacher annehmbar. Leben ohne funktionieren zu müssen. Vielleicht musste ich deswegen heute an dich denken. Bestimmt sogar.
Dienstag, 19. Mai 2020
Und auf unserem Tisch stehen Wiesenblumen.
Manchmal schaue ich mir beim Erwachsensein zu und frage mich, wo das Mädchen ist, dass vor 13 Jahren mit gebrochenem Herzen in Berlin angekommen ist. Mindestens zwei ganze Leben passen dazwischen. Was alles passiert ist. Bis oben angefüllt. Bis zu den tiefsten Tiefen. So viel Trauer und Schmerz und Liebe und Leben und Glück. Neuanfänge, Abschiede und ich immer mittendrin. Das Herz in der Hand. Das mit den Löchern und Flicken, das trotzdem immer noch größer geworden ist. Das größte Glück. Bedingungslos. Und heute? Mit den besten Freunden in allen Himmelsrichtungen. Mit mindestens vier Orten, die Zuhause sind. Langsam kommen die Worte wieder. Mit der Musik, der Entschleunigung. Schon immer waren die Zwischenzeiten die besten. Ausnahmezustände einfacher annehmbar. Leben ohne funktionieren zu müssen. Vielleicht musste ich deswegen heute an dich denken. Bestimmt sogar.
Mittwoch, 20. September 2017
Kleine Prosa.
Ich war damals so verloren und so stark. Das Herz in der Hand, die Trauer auf der Zunge. Daran haben wir uns immer erkannt. Herzscheiße. Die Lederjacke unseres Vereins.
Und das erste Mal kann ich das wieder fühlen, denken, schreiben. Ein wenig davon ist immer da. In diesen SommerHerbstTagen, in diesen Zwischenzeiten.
Damals und heute und alles ist anders und alles ist gleich.
Eine andere Stadt, ein anderes Leben. Aber noch immer die kleinen Dinge. Immer. Immer wieder. Und Hoffnung und Trotz und der Versuch, dieses Leben zu leben. Genau so. Und nicht anders.
Nie.
Zeit für einen neuen Anfang, einen neuen Zugang.
Kleine Prosa. Kleine Geschichten und Gedanken und Eindrücke.
Alles anders und alles so wie immer.
Freitag, 29. Juli 2016
Weiter.
Ich wache auf. Es ist mitten in der Nacht. Ganz sicher.
Ist es die Stille, die irgendwie dichter scheint? Die Dunkelheit, die alles durchdringt?
Vereinzelte Stimmen vor unserem Fenster. Einsame Straßenträumer und Nachtschwärmer auf ihrem Weg nach Hause.
Das warme Kind in meinen Armen, der Mann schläft.
Das Sommergewitter hallt nach. Es riecht nach Regen und Asphalt.
Vier Wochen noch und ein paar Tage. Dazwischen Zeit und Meer und wir.
Ist es die Stille, die irgendwie dichter scheint? Die Dunkelheit, die alles durchdringt?
Vereinzelte Stimmen vor unserem Fenster. Einsame Straßenträumer und Nachtschwärmer auf ihrem Weg nach Hause.
Das warme Kind in meinen Armen, der Mann schläft.
Das Sommergewitter hallt nach. Es riecht nach Regen und Asphalt.
Vier Wochen noch und ein paar Tage. Dazwischen Zeit und Meer und wir.
Dienstag, 28. Juni 2016
Bild 5, Ausschnitte // Juni 2016
Ein Unwohlsein, das irgendwo zwischen Bauch und Kopf hängt. Es sitzt fest, kommt nicht weiter. Bleibt.
Rechts von mir die perfekte Sommerwiese. Bunt und wild und hoch. So stelle ich mir immer die Wiesen in Kirchblüt vor.
Der Mann auf dem Fahrrad mit den altmodischen Kniestrümpfen. Beobachtungen, Gespräche, die nachhallen. Nur das Geräusch der Kinderwagenräder auf Kies und meine Schritte. Stille und ein einsamer Vogel. Durch den Nieselregen laufen und (trotz allem) eine Zuversicht spüren, die da schon lange nicht war. Vielleicht noch nie.
Montag, 27. Juni 2016
Bild 4, Ausschnitte // Mai 2016
Dieses alte Haus. Geschichten in jeder Ecke. Die knarzende Treppe, der Weinberg vorm Fenster und dieses Familiengefühl, das ich mir immer so vorgestellt habe.
Barfuß über die schönen alten Kacheln in die riesige Wohnküche, zusammensitzen, lachen, hier sein.
Es ist erst kurz nach 8 Uhr und wir haben schon gefrühstückt. Das alte kleine Dorf will erkundet werden. Am Fluß entlang, die Sonne im Rücken. Die Müdigkeit immer dabei, wie ein treuer Gefährte.
"Hier könnte ich gut schreiben" denken und eine Rückkehr planen.
Dienstag, 19. Januar 2016
Bild 3, Ausschnitte // irgendwann 2014
Wie verloren ich damals durch die Straßen dieser Stadt gelaufen bin. Bei jedem Wetter, jeder Uhrzeit. Laufen und laufen und rauchen. Immer weiter laufen. Nur nicht stehen bleiben, nur nicht weinen. Niemandem zu tief in die Augen schauen.
//
Es gibt kein Ankommen, hat K. gestern gesagt. Diese Sehnsucht, eine Illusion. Der Weg ist unser Leben, immer.
//
Es war einer dieser Momente, für die es kein Wort, nur ein Geräusch gibt.
Samstag, 16. Januar 2016
Bild 2, irgendwann 2011
"Das hat sich gerade nach Abschied angefühlt", das denke ich, als ich nur noch deine Jacke ganz oben auf der Treppe erkenne. Als würde ich nicht in die S-Bahn, sondern in einen Fernzug steigen. Als
würde ich nicht bloß ein paar Stunden, sondern Wochen oder sogar Monate
fort sein.
Wie wir da stehen, der leuchtende Abendhimmel über uns. Nicht sicher, wann und wo wir uns wiedersehen werden. Blicke, die alles sagen sollen. Berührungen, die alles versprechen. Die leisen Zweifel nur kurz sichtbar, weil du die Füße so seltsam drehst. Weil ich einmal zu oft die eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr streiche.
Ein viel zu warmer Tag für Ende Oktober.
Ich hoffe, dass es diese Abschiede für uns nicht mehr geben wird.
Wie wir da stehen, der leuchtende Abendhimmel über uns. Nicht sicher, wann und wo wir uns wiedersehen werden. Blicke, die alles sagen sollen. Berührungen, die alles versprechen. Die leisen Zweifel nur kurz sichtbar, weil du die Füße so seltsam drehst. Weil ich einmal zu oft die eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr streiche.
Ein viel zu warmer Tag für Ende Oktober.
Ich hoffe, dass es diese Abschiede für uns nicht mehr geben wird.
Freitag, 15. Januar 2016
Bild 1, irgendwann 2008
Sie sitzt in der Mitte des Zimmers auf dem kleinen roten Sessel, den wir
damals auf dem Flohmarkt gefunden haben. Die ganze Wohnung ist leer und
groß und es hallt. Sie sitzt da und wartet, scheinbar. In Gedanken
versunken, nicht ganz da, fast fort. Vielleicht hört sie auch zu. All den
Geschichten, den Erinnerungen, die zwischen den alten schrägen Dielen
und der Stuckdecke hängen.
Dienstag, 29. September 2015
Freitag, 4. September 2015
28.07.2015
11:55 Uhr
Da sitze ich und bewege mich nicht. Seit etwa einer halben Stunde starre ich nach draußen. Es ist stürmisch und die Bäume tanzen. Der Wind heult.
Radio hören, mehr geht nicht. Ich könnte es mir gemütlich machen. Ich könnte noch ein bisschen arbeiten. Ich könnte schreiben. Ich könnte noch ein paar Dinge vorbereiten und erledigen. Ich könnte Kuchen backen.
Aber ich kann nicht. Es geht nicht. Seltsamer Zwischenzustand. Das Warten füllt mich ganz aus, fordert meine ganze Konzentration. Noch nie habe ich so aktiv gewartet. Mein kleiner Finger wartet, mein Bauch, meine Oberlippe. Alles ist gespannt.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was in mir vorgeht. Alles. Und Nichts. Gefühle von gestern, Erinnerungen, Trauer. Vorstellungen von morgen, Träume, Vorfreude.
Hier sitzen wir jetzt also, wir hören Nachrichten aus Berlin und sind ganz ruhig, ganz wild innen drin und wir warten auf dich!
Da sitze ich und bewege mich nicht. Seit etwa einer halben Stunde starre ich nach draußen. Es ist stürmisch und die Bäume tanzen. Der Wind heult.
Radio hören, mehr geht nicht. Ich könnte es mir gemütlich machen. Ich könnte noch ein bisschen arbeiten. Ich könnte schreiben. Ich könnte noch ein paar Dinge vorbereiten und erledigen. Ich könnte Kuchen backen.
Aber ich kann nicht. Es geht nicht. Seltsamer Zwischenzustand. Das Warten füllt mich ganz aus, fordert meine ganze Konzentration. Noch nie habe ich so aktiv gewartet. Mein kleiner Finger wartet, mein Bauch, meine Oberlippe. Alles ist gespannt.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was in mir vorgeht. Alles. Und Nichts. Gefühle von gestern, Erinnerungen, Trauer. Vorstellungen von morgen, Träume, Vorfreude.
Hier sitzen wir jetzt also, wir hören Nachrichten aus Berlin und sind ganz ruhig, ganz wild innen drin und wir warten auf dich!
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