Dienstag, 29. September 2015

Löwenliebe.


große Augen
eine winzige Brust
  - der kleine Vogel in unserem Haus
unsichtbare Flügel flattern
so schnell, dass sie meinen Herz -
schlag ins stolpern bringen

Freitag, 4. September 2015

28.07.2015

11:55 Uhr
Da sitze ich und bewege mich nicht. Seit etwa einer halben Stunde starre ich nach draußen. Es ist stürmisch und die Bäume tanzen. Der Wind heult.

Radio hören, mehr geht nicht. Ich könnte es mir gemütlich machen. Ich könnte noch ein bisschen arbeiten. Ich könnte schreiben. Ich könnte noch ein paar Dinge vorbereiten und erledigen. Ich könnte Kuchen backen.
Aber ich kann nicht. Es geht nicht. Seltsamer Zwischenzustand. Das Warten füllt mich ganz aus, fordert meine ganze Konzentration. Noch nie habe ich so aktiv gewartet. Mein kleiner Finger wartet, mein Bauch, meine Oberlippe. Alles ist gespannt. 

Es ist schwer in Worte zu fassen, was in mir vorgeht. Alles. Und Nichts. Gefühle von gestern, Erinnerungen, Trauer. Vorstellungen von morgen, Träume, Vorfreude.

Hier sitzen wir jetzt also, wir hören Nachrichten aus Berlin und sind ganz ruhig, ganz wild innen drin und wir warten auf dich!


Donnerstag, 2. Juli 2015

fußabdrücke im heißen asphalt

es ist heiß, die luft steht
wir bewegen uns langsam 
in der vor hitze flirrenden stadt
wir zählen tage und plötzlich sind sie da, diese sommerwochen, die so weit entfernt schienen
eiswürfel im glas, die hand auf dem bauch


für das, was ich beschreiben will, fehlen mir die worte
also schweige ich

das, was ich fühle, kann ich noch nicht greifen
also bin ich still
so viele gefühle und worte und du und ich und diese zukunft


die tage werden ruhiger, die atemzüge länger
kleine vorsichtige schritte und abendsonne vorm fenster
wir kommen an

ein bisschen



Montag, 1. Juni 2015

Lesebühne Mi., 3. Juni, 19:30 Uhr

Es wird gelesen. Endlich wieder...

"Zwei Teilnehmer der Darmstädter Textwerkstatt lesen Lyrik und Prosa: Alicia Metz und Inge Hofmann.  
Alicia Metz ist eine der Autorinnen, die am deutsch-türkischen Übersetzungsprojekt mitgewirkt und Gedichte von Gonca Özmen aus Istanbul übersetzt hat. Sie liest Prosaminiaturen und neue Gedichte. Prosa und Lyrik stellt auch Inge Hofmann vor, die literarische Räume erobert, in denen das Sprachlose zur Sprache gebracht wird – denn auch das Schweigen ist ein Text.  

Die Lesebühne ist eine Veranstaltungsreihe der Darmstädter Textwerkstatt und stellt am jeweils ersten Mittwoch im Monat ab 19.30 Uhr im Literaturhaus, Kasinostraße 3, zwei Autoren mit ihren Arbeiten vor. Die Veranstaltung hat Werkstattcharakter und bietet neben der Präsentation den Diskurs."
Moderation: Martina Weber

Eintritt frei

Mehr Infomationen auf der Literaturhaus-Homepage.


Donnerstag, 30. April 2015

transition.

ich kann mich noch ganz genau an diesen tag erinnern. daran, wie es gerochen hat, an den wechsel der jahreszeiten und an den warmen wind auf meiner haut. dieses gefühl im bauch. die stadt war ganz ruhig und ich bin einfach immer weiter gelaufen. vorbei an leeren balkonen, am tiergehege und über die brücke. ein blick zurück. die ersten sandalentage, fastschonsommergeruch. die freiheit so groß, der blick so weit. 
wie sehr du fehlst.

wir haben es nicht besser gewusst, den langen rückweg nicht bedacht.
ein teil von uns ist noch dort, ein stück hier und den rest haben wir verloren, irgendwo dazwischen.



Mittwoch, 18. März 2015

11.03.2015

die sonne scheint mir ins gesicht und der kaffee ist so heiß, dass ich mir zweimal die zunge verbrenne. ich bin angespannt, aufgeregt, voll bis unter den scheitel; ich schaue in die gesichter der menschen, sehe mein spiegelbild in den scheiben des ICEs richtung stuttgart. bin ich das? eine frau mit pony und koffer und kaffee, auf einem bahngleis in frankfurt, wartend. 
ein paar mal bilde ich mir ein, ihr gesicht zu erkennen, aber erst fünf minuten später schält sie sich tatsächlich aus der menge, wird wahrhaftig und läuft auf mich zu.
der zug ist voll, literatur liegt in der luft. gespräche über bücher, lesende reisende.

vor dem fenster eine frühlingslandschaft. ein kind, das sich hinter einem auto versteckt. drei häuser, die absolut identisch aussehen, hintereinander die straße hinauf. bäume, wiesen, wolken. zwischendurch siem, joni, wilbert, die bilder aus dieser grausamen, mitreißenden geschichte
es ist hell, fast grell und sonnenflecken tanzen durch das abteil, über meine buchseiten. 

dieses leben betrachten, das so weit entfernt ist und das sich trotzdem so gut anfühlt. ganz echt und nah.